Knapp 12.000 Tarifbeschäftigte und Beamte haben am heutigen Großstreiktag der Gewerkschaften ver.di und GdP gegen ihre Arbeitgeber Freistaat Bayern protestiert. In den Demonstrationszug haben sich zudem 800 Streikende aus dem Groß- und Einzelhandel eingereiht.
In der Tarif- und Besoldungsrunde der Bundesländer haben die Arbeitgeber in zwei Ver- handlungsrunden kein Angebot vorgelegt. Am 07./08.12.2023 wird weiterverhandelt.
Die Tarifverhandlungen im Einzelhandel und im Großhandel dauern zwischenzeitlich schon über 7 Monate an. In acht Verhandlungsrunden haben die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt, das die exorbitant hohen Preissteigerungen auch nur annähernd ausgleichen würde.
Diese Betriebe waren im Ballungsraum München im Streik
Zum Streik werden die Beschäftigten nachfolgender Betriebe aufgerufen. In Klammern die Kontaktdaten der Ansprechpartner*innen.
Universitätskliniken
- Klinikum der Universität (Großhadern und Innenstadt) (Christian Reischl; 0170 574 90 23)
- Klinikum rechts der Isar
- Deutsches Herzzentrum München (Tony Luis Guerra; 0175 720 65 60)
Bayerische Staatstheater
- Bayerisches Staatsschauspiel / Residenztheater
- Bayerische Staatsoper
- Gärtnerplatztheater
- Prinzregententheater / Theaterakademie
- Zentraler Dienst der Bayerischen Staatstheater (Agnes Kottmann, Tel. 0151 204 201 78)
Hochschulen und Wissenschaft
- Technische Universität München (TUM)
- Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)
- Hochschule für angewandte Wissenschaften München
- Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf
- Studierendenwerk
- TV Stud und Initiative ausländische Studierende
- Deutsches Museum
- Bayerisches Staatsarchiv
- Hauptstaatsarchiv
- alle staatlichen Museen
- Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen
- Institut für Zeitgeschichte
- Staatsbibliothek (Christiane Glas-Kinateder, Tel. 0151 148 332 01)
Landesdienststellen
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
- Bayerische Schlösserverwaltung
- Justizbehörden
- Weitere Dienststellen des Freistaats Bayern (Kirsten Drenckberg, Tel.0160 989 774 25)
Forstverwaltung
- Bayerische Staatsforsten (Michael Saalbach, Tel. 0151 11 137 576)
Einzel- und Großhandel
- Filialen von EDEKA
- Filialen von REWE
- Eurotrade am Münchner Flughafen
- LIDL Zentrallager in Graben
- REWE Lager in Eitting
- Fa. Hoffmann (Dominik Datz, Tel. 0170 910 59 20) (Stephanie Gebhart-Gill, Tel. 0151 227 35 738 (Thomas Gürlebeck, Tel. 0171 480 8882)
Bayerische Polizei
- Polizeidienststellen aus ganz Bayern (Reinhard Brunner, Tel. 0171 3889150)
Beamte
Den Beamtinnen und Beamten wird immer noch das Recht auf Streik verwehrt. Sie haben sich dennoch in großer Zahl an der Demonstration und an der Kundgebung beteiligt.
Der Freistaat Bayern hat den Landesbeamten sowie den Beamten der Städte und Gemein- den noch nie höhere Besoldungserhöhungen gewährt als zuvor im Tarifbereich ausgehan- delt wurde. Ganz im Gegenteil, oftmals wurde den Beamten weniger gewährt oder die Er- höhung später umgesetzt.
Hintergründe Freistaat Bayern
Die Arbeitgeber der Bundesländer haben in zwei Verhandlungsrunden kein Angebot für eine Einkommenserhöhung vorgelegt. Am 07./08.12.2023 werden die Verhandlungen in 3. Runde fortgesetzt.
ver.di fordert für die Landesbeschäftigten eine Einkommenserhöhung von 10,5 %, mindestens aber 500 Euro mehr pro Monat. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 200 Euro angehoben werden.
Die Arbeitgeberseite hat in zwei Verhandlungsrunden argumentiert, dass für die von ver.di geforderten Einkommenserhöhungen kein Geld da sei.
Hintergründe Einzel- und Großhandel
Seit April finden eigenständige Tarifverhandlungen in Bayern für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel, im Groß- und Außenhandel und im genossenschaftlichen Großhandel statt. Die Angebote der Arbeitgeberverbände bewegten sich zwischen 4,5 % und 5,3 % Entgelterhöhung in 2023. Zum Teil ergänzt wurden die Angebote um Inflationsausgleichsprämien weit unter 1.000 €. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber Erhöhungen zwischen 2,9 % und 3,1 % an. Alle Angebote hatten eine Laufzeit von 24 Monaten. Diese Angebote gleichen nicht annähernd die exorbitant hohe Steigerung der Lebenshaltungskosten in den letzten beiden Jahren aus.
Söder ist jetzt in der Pflicht - Statement Heinrich Birner
Dazu Heinrich Birner, Geschäftsführer ver.di München & Region:
„Söder hat sich bislang weggeduckt, obwohl der Verhandlungsführer auf der Arbeitgeberseite, Finanzminister Dressel aus Sachsen, in den Verhandlungen erklärt hat, dass die Landesbeschäftigten Wohngeld beantragen sollen, wenn ihr Einkommen nicht zum Leben reicht. Söder muss sich jetzt erklären, ob er seine Beschäftigten auch derart demütigen will.
Wenn es in der kommenden 3. Verhandlungsrunde keine Einigung gibt, werden wir die Streiks ohne Wenn und Aber fortsetzen.“
Weitere Informationen:
Heinrich Birner, Tel. 0170 574 90 02