Eskalation am Flughafen: MediCare kündigt Initiatoren einer Betriebsratswahl

Pressemitteilung vom 27.11.2024

Am Flughafen München spitzt sich die Situation zu: Die MediCare GmbH, verantwortlich für die medizinische Versorgung und betriebsärztlichen Dienste am Flughafen, hat am 26. November 2024 zwei Initiatoren fristlos gekündigt, die einen Betriebsrat gründen wollten. Die Entscheidung sorgt für breite Kritik und droht, das Ansehen des Flughafen München weiter zu belasten.


Die Hintergründe der Kündigungen werfen ein brisantes Licht auf das Vorgehen der MediCare-Geschäftsführung. Offensichtlich stehen die Entlassungen im Zusammenhang mit erneuten Bemühungen, einen Wahlvorstand für die Gründung eines Betriebsrats zu wählen. Jochen Engel, einer der Betroffenen und zugleich Schöffe am Amtsgericht Landshut, betont: „Wir haben die Leitung aufgefordert, uns bis zum 27. November eine Übersicht der Beschäftigten zu übermitteln, um die Betriebsratswahl einleiten zu können.“ Trotz seines besonderen Kündigungsschutzes wurde Engel entlassen. Auch eine weitere gekündigte Kollegin plant eine Kündigungsschutzklage. Beide berufen sich auf den erweiterten Schutz für Betriebsratsinitiatoren nach dem Betriebsverfassungsgesetz.

Christian Reischl, Gewerkschaftssekretär von ver.di, äußert sich scharf: „Mit diesen Kündigungen bestätigt die Geschäftsführung unsere Kritik. Ihre Taten stehen in krassem Gegensatz zu ihren öffentlichen Ankündigungen – das ist Heuchelei in Reinform.“ ver.di unterstützt die Betroffenen und prüft weitere Schritte, darunter einen erneuten Versuch, die Betriebsratswahl durchzusetzen.


Die Eskalation kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Flughafen München unter besonderer Beobachtung steht. Ministerpräsident Markus Söder hatte erst Ende Oktober betont, dass es am Flughafen keine weiteren Pannen geben dürfe, um Bayerns Ansehen nicht zu gefährden. Wörtlich warnte er, der Flughafen dürfe „nicht zum Gespött der Republik werden“.


Die aktuellen Ereignisse dürften diesen Appell umso dringlicher machen. Die MediCare GmbH, die auch eine Flughafenklinik betreibt und medizinische Dienstleistungen koordiniert, steht nun vor einer immensen Herausforderung. Die Kündigungen drohen nicht nur juristische Konsequenzen nach sich zu ziehen, sondern könnten auch den ohnehin angeschlagenen Ruf des Flughafens weiter schädigen.

 

Weitere Informationen:
Christian Reischl
ver.di München und Region
0170/ 5749023